
Aktien: Vor dem Indexaufstieg top, danach Flop
Manchmal gibt es große Unterschiede zwischen Theorie und Praxis. So besagt beispielsweise der „Indexeffekt“, dass eine Aktie nach Bekanntgabe der geplanten Aufnahme in einen Index besser performt als der Gesamtmarkt – und diese Outperformance nach der tatsächlichen Aufnahme dann wieder abgibt. Aber stimmt das überhaupt, Sebastian Dörr?
Um dies zu überprüfen, berechnete der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust die relative Performance der Indexaufsteiger gegenüber dem MSCI World in Euro im Ankündigungsmonat sowie über die 6 Folgemonate nach dem Aufstieg. Die Analyse umfasst rund 25 Jahre: den Zeitraum von September 1998 bis Mai 2023.
Mit Blick auf die Aufsteiger in den MSCI World sagt Sebastian Dörr:
- „Der Indexeffekt ist eindeutig vorhanden: Im Mittel erzielten die Aufsteiger im Monat der Bekanntgabe eine um 2,8 Prozentpunkte bessere Performance als der MSCI World.“
- „In den 6 Monaten nach der Aufnahme schnitten sie dann im Mittel aber um 1,8 Punkte schlechter ab als der marktbreite Index.“
- „Im Ankündigungsmonat ist der Effekt in allen Branchen zu beobachten: Im Schnitt übertrafen hier die Aktien aus allen 11 Sektoren den MSCI World.“
- „Besonders deutlich zeigt sich der Effekt in den vergangenen 25 Jahren in der Technologiebrache, wo die Aktien in diesem Monat im Mittel um 5,2 Prozentpunkte stärker zulegen konnten als der Index.“
- „Mit Blick auf die nachfolgenden 6 Monate schnitten aber ausgerechnet diese Titel mit einer Underperformance von hohen 7,8 Prozentpunkten am schlechtesten ab.“
Und wie entwickelten sich Aktien, die aus dem Index absteigen? Hier war das Bild laut Sebastian Dörr nicht ganz so eindeutig:
- „Im Mittel erzielten die Aktien sowohl im Monat der Bekanntgabe wie auch in den nachfolgenden 6 Monaten eine etwas schlechtere Perfomance als ihre Benchmark.“
- „Im Ankündigungsmonat lagen dabei immerhin neun der elf Sektoren hinter dem MSCI World.“
- „Schaut man auf die 6 Monate nach dem Rauswurf aus dem Index sind die Unterschiede aber recht deutlich: Während die Versorger um gut 6 Prozentpunkte besser performten als der Index, lagen die Energiewerte in einer ähnlichen Größenordnung dahinter.“
Quelle: Refinitiv, HQ Trust Research