
Gold, Dollar, Franken: Halten sichere Häfen, was sie versprechen?
Wenn es an den Aktienmärkten bergab geht, flüchten viele Anleger in die sogenannten sicheren Häfen. Sie schichten ihr Kapital in Anlageklassen um, die in solchen Fällen Stabilität versprechen: Edelmetalle, Staatsanleihen und Währungen wie US-Dollar oder Schweizer Franken. Sebastian Dörr hat überprüft, ob diese „Safe Havens“ ihrem Ruf gerecht werden.
Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust untersuchte für neun sichere Häfen, ob sie tatsächlich für Stabilität im Portfolio sorgen, wenn die Aktienmärkte einknicken: die Edelmetalle Silber und Gold, Staatsanleihen aus den USA, Deutschland, der Schweiz und Japan sowie die Währungen US-Dollar, Schweizer Franken und Yen.
Dabei berechnete Sebastian Dörr, wie die vermeintlichen sicheren Häfen in Monaten reagierten, in denen der Weltaktienindex MSCI ACWI um mehr als 5 % einbrach. Im Analysezeitraum von 1990 bis März 2025 war das immerhin 37-Mal der Fall.
- „Im Grundsatz wurden alle Safe Havens ihrem Anspruch gerecht: Alle neun Anlageklassen verloren im Schnitt weniger als der MSCI ACWI.“
- „Am besten fuhren Investoren mit einer Anlage in Gold: Das Edelmetall gewann im Mittel 2,1 % dazu, wenn der ACWI innerhalb eines Monats mehr als fünf Prozent einbüßte.“
- „Ähnlich gut entwickelten sich Anleihen aus den USA sowie aus Japan.“
- „Im Mittel deutlich schlechter lief es für Anleger, die auf die Schutzwirkung von Silber gesetzt hatten: Sie verloren zwar weniger als mit den Aktien, aber immerhin noch mehr als 1 % ihres Kapitals.“
Bieten die sicheren Häfen in allen Fällen Sicherheit? Leider nicht.
- „Bei allen neun Anlageklassen, die Investoren als sichere Häfen betrachten, hätten Anleger im analysierten Zeitraum zeitweise im Minus gelegen.“
- „Bei Staatsanleihen wäre das in allen Fällen sehr glimpflich ausgegangen. Silber lag in einigen Fällen, in denen die Aktien kräftig nachgaben, allerdings zweistellig in Minus.“
- „Blickt man auf die Schwankungsbreite der Ergebnisse wären Investoren mit deutschen Staatsanleihen am besten gefahren. Am deutlichsten auseinander gingen die Monatswerte bei Investments in Silber.“
- „Anleger sollten ihre Portfolios breit streuen. Dazu zählen neben Investments in Aktien, Anleihen und Gold, auch alternative Anlageformen sowie Hedgefonds.“
Quelle: LSEG, HQ Trust Research.