
Was eine Umschichtung in einen gleichgewichteten Index bringt – und was nicht
Ist es besser in einen Aktienindex zu investieren, der nach dem Börsenwert der einzelnen Aktien gewichtet ist – oder in ein gleichgewichtetes Börsenbarometer? Jan Tachtler erklärt, wie groß die Unterschiede zwischen den beiden Varianten in den wichtigsten Anlageregionen sind und er zeigt Fakten, die viele Anleger überraschen dürften.
Mehr Midcaps und etwas mehr Value: Das passiert, wenn Investoren von einem Index mit Marktkapitalisierung in einen Index mit Gleichgewichtung umschichten.
Der Fondsselektor von HQ Trust vergleicht in seiner neuen Analyse die Zusammensetzung von vier wichtigen MSCI-Indizes in ihrer gleichgewichteten und der nach Marktkapitalisierung gewichteten Variante. Sie repräsentieren die vier großen Anlageregionen USA, Europa, Japan sowie die Schwellenländer. Dabei unterscheidet Jan Tachtler zwischen kleinen, mittelgroßen und großen Unternehmen (Small Caps, Mid Caps und Large Caps) sowie den Anlagestilen Value, Growth und Blend. Bei letzterem sind die zugrundeliegenden Aktien hinsichtlich des Stils relativ ausbalanciert. Für seine Analyse verwendet der Portfoliomanager die Daten aus der Morningstar Style Box per Ende Februar 2025.
- „Dass Anleger bei Indizes, die nach dem Börsenwert gewichtet sind, besonders stark auf große Aktien setzen, dürfte die meisten Investoren nicht überraschen.“
- „Dass der Anteil der Large Caps in den USA dabei am niedrigsten ist, vermutlich schon.“
- „Im MSCI USA entfallen auf die großen Unternehmen 78,7 % des Index. In Europa liegt dieser Wert bei 87,7%, in den Emerging Markets bei 92.1 % und in Japan sogar bei 94,9 %.“
- „Ähnlich sieht es bei den Wachstumsaktien aus: Im MSCI Emerging Markets ist deren Anteil mit 42,4 % deutlich höher als in den USA mit 21,7 %.“
- „Dennoch liegt der Schwerpunkt bei diesen Indizes klar auf dem Segment Large Growth, also auf den großen Wachstumsaktien.“
Wer nun glaubt, dass die Anteile in den gleichgewichteten Aktienindizes ganz anders ausfallen, irrt:
- „Grundsätzlich steigt der Anteil von Value und Midcaps bei diesen Indizes deutlich an.“
- „Aber auch mit den gleichgewichteten, sogenannten Equal-Weighted-Indizes, können sich Investoren Klumpenrisiken einfangen.“
- „Im MSCI Japan sowie dem MSCI Emerging Markets liegt der Anteil der Large Caps bei rund 80 %.“
- „Deutliche Unterschiede gibt es vor allem beim MSCI USA, wo der Anteil großer Unternehmen mit 28,8 % um rund 50 Prozentpunkte niedriger ausfällt als bei der üblichen Variante.“
- „Kleinere Unternehmen sind auch in den gleichgewichteten Indizes kaum vertreten: Sie kommen in den USA gerade mal auf 7,2 %. Wobei das im Vergleich zu Japan, wo es im MSCI-Länderindex gar keine Small Caps gibt, sogar noch viel ist.“
Was Anleger beachten sollten:
- „Die Frage, ob es besser ist, auf einen handelsüblichen oder einen gleichgewichteten Aktienindex zu setzen, lässt sich anhand dieser Analyse nicht pauschal beantworten.“
- „Investoren sollten genau auf die Zusammensetzung ihres Indexinvestments achten, um keine Überraschungen zu erleben oder sich zusätzliche Klumpenrisiken einzufangen.“
- „Wer ohnehin schon einen hohen Anteil an US-Technologieriesen im Portfolio hat, streut mit dem MSCI USA Equal Weight besser als mit dem nach Börsenwert gewichteten Index.“
- „Noch sinnvoller wäre es in diesem Fall aber sicherlich, breiter zu diversifizieren und auf andere Länder, Sektoren oder Anlagestile zu setzen.“
Daten per 28.02.2025; Quelle: Morningstar Direct, MSCI, HQ Trust Research.