Pandemie-Bekämpfung, Ausgabenpakete, Steuererhöhungen – in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit hat der neue US-Präsident bereits einiges bewegt und angeschoben. Wie die Kapitalmärkte darauf reagiert haben, analysiert HQ Trust-Fondsmanager Sven Lehmann. Chefökonom Dr. Michael Heise beurteilt die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten.

Der S&P 500 hat sich dem Start von Joe Biden sehr gut entwickelt. Im Mittel waren erste Amtszeiten besser als zweite und Demokraten besser als Republikaner

Im Rahmen seiner Untersuchung vergleicht Sven Lehmann Joe Bidens Start mit dem der anderen US-Präsidenten seit dem Jahr 1927. Zudem stellt der Wirtschaftsmathematiker die durchschnittliche Performance des S&P 500 aus der ersten Amtszeit der Präsidenten der zweiten gegenüber – und die von Demokraten und Republikanern.

-„Der S&P 500 hat sich dem Start von Joe Biden sehr gut entwickelt. Die Performance seit seiner Amtseinführung ist immerhin die sechstbeste seit 1927.“
-„Mit einem Plus von 8,8 Prozent liegt Joe Biden auch vor seinem Vorgänger Donald Trump, der zum gleichen Zeitpunkt ‚nur‘ auf einen Zuwachs von 5,6 Prozent kam.“
-„Neue Besen kehren offenbar besser: Im Mittel haben die US-Präsidenten in den ersten Amtszeiten für höhere Kurszuwächse gesorgt als in den zweiten Perioden.“
-„Mit Blick auf die Finanzmärkte haben die Präsidenten der Demokraten im Mittel besser abgeschnitten als die Republikaner.“
-+„Allerdings wird der deutliche Unterschied von plus 7,8 zu minus 1,1 Prozent erheblich von der extrem guten Performance des Aktienindex während der ersten 100 Tage von Franklin D. Roosevelt beeinflusst.“
Zur aktuellen Situation in den USA sagt HQ Trust-Chefökonom Dr. Michael Heise:

-„Joe Biden hat einen beeindruckenden politischen Start hingelegt: Er hat umstrittene innen- und außenpolitische Entscheidungen der Regierung Trump rasch zurückgenommen und sehr große Ausgabenprogramme auf den Weg gebracht.“
-„Dass Joe Biden zur Refinanzierung zu Steuererhöhungen greift, kommt nicht überraschend.“
-„Die Erhöhungen sind mehr als eine Einnahmequelle, sie sind eine Botschaft an die Amerikaner: Bei den Kosten der Pandemiebekämpfung und des ‚Wiederaufbaus‘ sollen die starken Schultern mehr tragen als die schwachen.“
-„Die Steuererhöhungen werden zwar einen Dämpfer für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung bringen, aber die Effekte der Ausgabenprogramme überwiegen bei weitem.“

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Bitte beachten Sie:
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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.
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Dr. Michael Heise
Chefökonom
HQ Trust
Dr. Michael Heise ist Chefökonom von HQ Trust. Er zählt zu den bekanntesten Volkswirten des deutschsprachigen Raumes. Vor seinem Start bei HQ Trust war er Leiter des Group Centers Economic Research der Allianz SE sowie Generalsekretär des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Dr. Michael Heise lehrt als Honorarprofessor an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Er ist Mitglied in diversen hochrangigen Ausschüssen und des Planungsstabes des House of Finance.