HQ Trust rechnet im Jahr 2024 nicht mit einem Einbruch der globalen Wirtschaftsleistung. „Die Kombination aus erhöhten Lohnsteigerungen und rückläufiger Inflation bei zunehmender Beschäftigung sollten den privaten Konsum beleben und zu einem moderaten Wachstum beitragen“, sagt Dr. Michael Heise. Der Chefökonom von HQ Trust erwartet ein globales Konjunkturplus von 2,4 %. Die US-Konjunktur sollte dabei um rund 1,7 % zulegen, die Europäische Währungsunion mit 1,0 % allerdings noch dahinter liegen. „Europa wird hier durch die relativ hohen Energiepreise und den keineswegs dynamisch wachsenden Welthandel besonders stark belastet.“
Die Inflation wird deutlich niedriger sein als im Jahr 2023, aber das Ziel der Zentralbanken im Durchschnitt des Jahres 2024 nicht erreichen. „Die EZB erwartet ein Plus der Verbraucherpreise von 2,7 %, was realistisch ist, angesichts vorhandener Preisrisiken aber auch übertroffen werden könnte“, sagt Dr. Michael Heise. Der Volkswirt sieht deutliche Steigerungen der Dienstleistungspreise und rechnet auch aufgrund der negativen Auswirkungen der Situation am Roten Meer bei der Inflation eher mit einem Plus von 3,0 %.
Moderate Zinssenkungsschritte der Zentralbanken werden möglich sein. „Eine kraftvolle Zinswende nach unten ist wenig wahrscheinlich, da weiterhin unsicher sein wird, ob die Absenkung der Inflation nachhaltig ist und ein Sieg über diese verkündet werden kann“, erklärt Dr. Michael Heise. Der immer noch bestehende Optimismus der Finanzmärkte über eine weitreichende Lockerung der Geldpolitik wird daher auf den Prüfstand gestellt werden.
An den Aktienmärkten dürften die Chancen nach der letztjährigen Euphorie rund um das Thema Künstliche Intelligenz sowie die Hoffnung auf Zinssenkungen auf kurze Sicht begrenzt sein – zudem bringt die voraussichtlich schwache Konjunkturentwicklung Gewinnrisiken mit sich. „Investoren sollten auch geopolitische Risiken wie mögliche Ausweitungen der Konflikte in der Ukraine oder im Nahen Osten bedenken“, sagt der Chefökonom von HQ Trust. „Langfristig gesehen übersteigt das Ertragspotenzial von Aktien jedoch weiterhin das von Anleihen.“
Von dem derzeitigen Niveau der Anleiherenditen aus sind weitere Rückgänge eher unwahrscheinlich, da die Unsicherheiten über die Entwicklung der Inflation und weitere Zuwächse der Staatsverschuldung bleiben werden. „Wenn es zu den erwarteten Leitzinssenkungen mit Augenmaß kommt, werden die Anleiherenditen seitwärts beziehungsweise leicht aufwärts tendieren“, so Dr. Michael Heise.
Nicht gerade optimal ist das aktuelle Marktumfeld für das Edelmetall Gold: „Doch auch wenn das anhaltend positive Realzinsumfeld historisch oft ein Belastungsfaktor für den Goldpreis war, halten wir wegen der bewährten Funktion als Krisenmetall an unserer strategischen Goldquote fest“ so der Volkswirt.
Auch im vergangenen Jahr profitierten Investoren von den Vorteilen einer breiten Diversifikation, die auch illiquide Anlageklassen umfasst. Trotz des herausfordernden Umfelds war das Bild bei illiquiden Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur insgesamt positiv. Lediglich Immobilieninvestments tendierten rückläufig“, sagt HQ Trust-Geschäftsführer Jochen Butz.
Aussichtsreich bleiben etwa Investitionen im Bereich Private Equity: Wir erwarten im Laufe des Jahres erste Zinssenkungen, zudem gibt es aus den USA Signale, dass die Finanzierungsbereitschaft der Banken wieder steigt. HQ Trust rechnet daher damit, dass der M&A-Markt im Jahr 2024 wieder aktiver wird. „Interessante Opportunitäten bestehen auch weiterhin für Investments in Zweitmarktfonds, deren Manager derzeit mit relativ hohen Abschlägen Positionen in bestehenden Private-Equity-Fonds erwerben können“, so Jochen Butz. Für ein breit diversifiziertes Private-Equity-Portfolio erwarten wir eine durchschnittliche Mehrrendite von 2 bis 3 Prozentpunkten p. a. über Aktien.
Mit dem erwarteten Anziehen des M&A-Marktes werden auch Private-Debt-Fonds wieder verstärkt Kredite vergeben. Außer von höheren Zinsen und Margen profitieren Investoren in diesem Segment auch von konservativerer Kreditvergabe. „Potenziell höhere Verlustraten werden durch den Zinsanstieg und die Spread-Ausweitung mehr als überkompensiert“, so HQ Trust-Geschäftsführer Jochen Butz. Für Private-Debt-Fonds mit erstrangig besicherter Kreditvergabe erwarten wir künftig stabile Renditen im Bereich von 5 % bis 7 % netto (IRR).
Die derzeitigen stark rückläufigen Immobilienpreise eröffnen in den kommenden Jahren attraktive Investitionsmöglichkeiten. „Mit Stabilisierung des Zinsniveaus erwarten wir eine Belebung des Transaktionsmarktes“, erklärt Jochen Butz. „Unser Fokus bleibt dabei auf Value-Add-Strategien, die auf der Steigerung der Rendite durch Mieteinnahmen und gezielte Asset-Management-Maßnahmen beruhen, wie beispielsweise Neuvermietungen oder energetische Sanierungen“. Unsere Renditeerwartung liegt zwischen 6 % und 8 % netto (IRR).
Weiterhin überzeugt ist HQ Trust von Infrastruktur-Investments: In der Anlageklasse besteht ein erheblicher Bedarf an Investitionen, der weltweit auf etwa 4 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt wird. „Angesichts der finanziellen Belastungen öffentlicher Haushalte wird ein bedeutender Anteil dieser Investitionen durch privates Kapital gedeckt werden müssen“, betont Jochen Butz. Daher haben Manager von Infrastrukturfonds die Möglichkeit, ihre Investitionen äußerst selektiv zu treffen: Wir erwarten in den kommenden Jahren im Bereich Infrastruktur stabile Renditen zwischen 7 % und 9 % netto (IRR).
Auch das Hedgefonds-Segment hält HQ Trust weiterhin für eine sinnvolle Beimischung in der langfristigen Vermögensanlage. „Im Bereich konservativer Hedgefonds-Strategien liegen unsere Ertragserwartungen im aktuellen Umfeld bei etwa 5 % p. a., im Bereich aktivistischer Hedgefonds erwarten wir auch künftig Mehrerträge über Aktien“, sagt Alternative-Investments-Experte Jochen Butz.
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