In der Theorie funktioniert Geldpolitik ganz einfach: Ist die Inflation zu hoch, hebt die Notenbank die Zinsen an. Und das so lange, bis die Verbraucherpreise wieder gesunken sind. Dass Geldpolitik in der Praxis gar nicht so einfach ist und zunächst häufig sogar das Gegenteil des Gewünschten eintritt, zeigt eine Untersuchung von Sebastian Dörr.

Zinsen hoch, Inflation runter? Von wegen: Meist war die Inflation bei der ersten Zinssenkung nochmals höher als zu Beginn des Zinserhöhungszyklus.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust hat sich die US-Zinserhöhungszyklen der vergangenen 40 Jahre angeschaut: Wo lag die Inflation bei der ersten Zinserhöhung – und wo bei der ersten darauf folgenden Zinssenkung? Zudem analysierte Sebastian Dörr das Vorgehen der US-Notenbank Fed und die Entwicklung der Verbraucherpreise zwischen den beiden Zinsschritten.

  • „In 5 von 6 Fällen war die Inflation bei der ersten Zinssenkung nochmals höher als bei der ersten Zinserhöhung.“
  • „Besonders groß war die Differenz beim Zinserhöhungszyklus, der im Jahr 1986 begann: Bei der ersten Zinsanhebung von Notenbankpräsident Paul A. Volcker lagen die Verbraucherpreise bei 1,2 %. Bei der ersten Senkung im Juni 1989 allerdings bei 5,2 %.“
  • „Ein Rückgang der Inflation war in der Regel erst einige Monate nach Beendigung des Zyklus zu beobachten.“
  • „Wie aggressiv die Fed zuletzt die Zinsen anhob, zeigt der Vergleich mit den anderen Erhöhungszyklen. Aktuell steht die Inflation mit 7,7 % sogar etwas niedriger als zu Beginn des Zyklus.“

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Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen.

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Sebastian Dörr
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sebastian Dörr ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und beschäftigt sich als Kapitalmarktanalyst mit der Analyse liquider Anlageprodukte und der taktischen Portfoliosteuerung. Der Volkswirt hat in Gießen studiert und dort auch sein Masterstudium abgeschlossen. In seinen Abschlussarbeiten beschäftigte sich Sebastian Dörr mit Themen aus dem Bereich der monetären Ökonomik.