Um beurteilen zu können, wie gut ihr Fonds abgeschnitten hat, schauen viele Anleger vor allem auf die Rendite des Produkts, zum Teil noch auf Risikokennzahlen. Warum für eine genauere Beurteilung auch Sektorindizes und Einzelaktien relevant sein können, erklärt Fondsselektor Jan Tachtler von HQ Trust.
Zwischen den Sektoren des MSCI Europe und den einzelnen Aktien gab es große Renditeunterschiede. Das kann auch bei Sektorindex und -median der Fall sein.
Für den Portfoliomanager des HQT Megatrends sind neben Risiko und Rendite weitere Informationen und Kennzahlen wichtig, wenn er Fonds selektiert. Dabei geht es Jan Tachtler unter anderem um die Frage, in welchen Kontext die Leistung des Fondsmanagements einzuordnen ist: Da viele Fondsmanager proklamieren, über eine gute Titelselektion einen Mehrwert zu stiften, gehört es zu den Aufgaben eines Fondsselektors dies zu hinterfragen und sich auch die Rahmenbedingungen zu betrachten.
In unserem Beispiel wirft der Fondsselektor dazu einen genauen Blick auf die Performance und die Performancedispersion der elf Sektoren des MSCI Europe in den ersten acht Monaten des Jahres 2024.
- „Bereits auf Ebene der Sektorindizes gibt es einen beachtlichen Renditeunterschied von 20 Prozentpunkten zwischen dem besten und schlechtesten Sektor.“
- „Die Performancedispersion ist im Immobiliensektor im laufenden Jahr mit einer Performancedifferenz der besten und schlechtesten Aktie von 30,57 % am geringsten. Mit unglaublichen 161,67 %-Punkten führt hier der Industriesektor.“
- „In diesem Zeitraum haben Investoren mit Aktien aus dem Finanzbereich sehr gut abgeschnitten. Der Sektorindex kam auf ein Plus von 18,97 %.“
- „Im Durchschnitt haben die Aktien um 19,03 % zugelegt. Die Rendite des Sektormedians ist demnach mit der Rendite des Sektorindex nahezu identisch.“
In den anderen Segmenten gibt es zwischen Sektorindex und -median zum Teil recht deutliche Abweichungen:
- „Der IT-Sektor kam in den ersten acht Monaten auf einen Zuwachs von 14,87 %. Der Median der Aktien liegt allerdings recht deutlich im Minus: Im Mittel haben IT-Aktien in diesem Zeitraum 4,59 % verloren.“
- „Auch bei den Gesundheitsaktien war der Abstand recht groß: Der Sektorindex war mit einer Performance von 23,07 % per Ende August der stärkste, der Median der Gesundheitsaktien lag lediglich bei 15,49 %.“
- „Genau entgegengesetzt lief es bei den Immobilien- und den Konsumaktien: Hier schnitten die Aktien im Mittel besser ab als der Sektorindex.“
Zu den Hintergründen sagt Jan Tachtler:
- „Investoren sollten auf die Zusammensetzung des Sektors und die Art der Indexberechnung achten: Bei marktkapitalisierten Indizes haben größere Unternehmen mehr Einfluss auf die Rendite als kleinere.“
- „Zudem hilft ein Blick auf die Performancedispersion: Wenn es Aktien gibt, die außergewöhnlich gut abgeschnitten haben, können diese Ausreißer den Durchschnitt nach oben treiben, während der Median, der weniger empfindlich gegenüber extremen Werten ist, im Minus bleibt.“
- „In diesem Jahr haben große IT-Unternehmen bislang relativ gut performt. Das beeinflusst das Sektorindex relativ stark, auch wenn viele kleinere IT-Aktien – und damit auch der Sektormedian – im Minus notieren.“
Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.
Bitte beachten Sie:
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Zeitraum: 31.12.2023 – 31.08.2024. Quelle: MSCI, Datastream, HQ Trust Research.