Trotz Corona-Krise befinden sich die Einstandspreise für Unternehmen auf dem Private Equity-Markt auf Rekordniveau. Nehmen die Investoren bei ihrer Suche nach attraktiven Renditen in diesem Segment zu hohe Risiken in Kauf? „Nein“, sagt Jochen Butz. „Die Private Equity-Gesellschaften sind bei ihren Zukäufen vorsichtiger geworden.“
Trotz hoher Preise sind die Private Equity-Gesellschaften vorsichtiger geworden: Die Eigenkapitalquoten der gekauften Unternehmen steigen kontinuierlich
Der Geschäftsführer von HQ Trust und Leiter Alternative Investments analysierte, wie sich im Buyout-Segment die Einstiegsbewertungen von Unternehmen in den vergangenen 20 Jahren entwickelt haben. Dazu schaut er auf die Kennzahl EV/EBITDA, bei der der Unternehmenswert (Enterprise Value, kurz EV) in Relation zum operativen Gewinn (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation, kurz EBITDA) eines Unternehmens gesetzt wird.
- „Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem globalen Private Equity-Markt im ersten Halbjahr eingebrochen ist, beobachten wir nun wieder steigende Aktivität, die sich im vierten Quartal fortsetzen sollte.“
- „In Summe sind die Private Equity-Gesellschaften bei ihren Zukäufen allerdings vorsichtiger geworden: Obwohl die Unternehmenspreise im Schnitt höher sind als vor der Finanzkrise, ist der Verschuldungsgrad der Unternehmen deutlich geringer.“
- „Aktuell liegt die Eigenkapitalquote der gekauften Unternehmen bei rund 51 %. Im Jahr 2007 lag diese beispielsweise bei rund 35 %, 2017 waren es 44 %.“
- „Wir gehen davon aus, dass die Unternehmenspreise im Nachgang der Corona-Krise in der Breite weniger stark rückläufig sind als nach der Finanzkrise. Allerdings wird es große Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren geben.
- „Für Unternehmen aus dem Gesundheitssektor sowie der IT gehen wir von stabilen bis steigenden Multiplikatoren aus. Das wird im stationären Einzelhandel nicht der Fall sein.“
- „Es kommt in Zukunft stärker auf die Auswahl der Unternehmen an: Die Flut hebt nicht mehr alle Boote.“
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