HQ Trust unterstützt die Arbeit von Children for a better World, eine Kinderhilfsorganisation, die sich gegen die Folgen von Kinderarmut engagiert. Der Vorstandsvorsitzende Raphael Langenscheidt über die Ziele der Organisation, ihre Arbeit rund um den Ukraine-Krieg – und seine Anfänge bei CHILDREN in einem Kinderbeirat.

Herr Langenscheidt, für was steht Children for a better World?

Children for a better World, oder kurz CHILDREN, ist eine Kinderhilfsorganisation mit Sitz in München. CHILDREN wurde 1994 von 30 Weggefährten gegründet – Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik. Darunter waren auch meine Eltern, Gabriele Quandt und Dr. Florian Langenscheidt.

Welches Ziel verfolgt CHILDREN?

Unser Ziel ist es, die Potenziale und Entwicklungen von Kindern zu fördern. Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, dass alle Kinder und Jugendliche in Deutschland mit den gleichen Chancen und Möglichkeiten starten. Das bedeutet, dass wir uns bei CHILDREN gezielt für Kinder und Jugendliche einsetzen, damit Sie ihre Potentiale erkennen, ihre Chancen wahrnehmen und für ihre eigenen sowie für die Interessen anderer eintreten.

Wie geht Ihre Organisation dabei konkret vor?

Wir verfolgen vor allem drei Anliegen. Mit dem Programm „CHILDREN Entdecker“ setzten wir uns gegen die Folgen von Kinderarmut ein. In Deutschland ist immerhin fast jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Da geht es nicht nur um die Organisation von Mittagstischen, sondern wir organisieren auch Dinge, die sich für den Großteil unserer Gesellschaft ganz normal anfühlen, wie ein Ausflug ins Kino oder ein Essen in einem Restaurant. Unser Entdeckerfonds ermöglicht Kindern in Armut, ihre beengte Lebenswelt zu verlassen und neue Erfahrungen zu sammeln.

Und das machen Sie vor allem in München?

Nein, wir arbeiten bundesweit in über 50 Städten mit mehr als 70 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit zusammen. Sie begleiten arme Kinder oft über Jahre hinweg.

Was sind die beiden anderen Anliegen, die Sie verfolgen?

In unserem zweiten Programm, „Jugend hilft“, fördern wir Kinder und Jugendliche, die sich mit ihren Ideen für andere Menschen einsetzen. Hier stellen wir Geld aus einem Fonds zur Verfügung, organisieren aber auch zahlreiche Workshops rund um Projektarbeit. Wir zeigen den Kindern und Jugendlichen, dass Sie und ihre Ideen wertgeschätzt werden und zeichnen bei einem Event in Berlin auch die besten Ideen aus. Projekt Nummer drei sind die CHILDREN Kinderbeiräte, in denen Kinder über die Vergabe von Fördergeldern für Projekte entscheiden.

Wie funktioniert das genau?

Das kann ich Ihnen aus erster Hand berichten und das nicht nur als Vorstand. Denn das war mein Einstieg bei CHILDREN: Mit sechs Jahren war ich Kinderbeirat. Die Kinder lernen dort soziale Projekte kennen. Wir haben erfahren, was Engagement bedeutet, dass unsere Stimme zählt und dass auch Kinder etwas bewirken können. Es gab damals Sitzungen, in denen wir diskutiert und entschieden haben, welche Projektanträge wir unterstützen möchten. Und so kam es dann auch.

Wie gehen Sie bei akuten Hilfssituationen vor – wie etwa aktuell dem Krieg in der Ukraine?

Wir haben sehr schnell reagiert und uns gemeinsam mit den mehr als 70 Einrichtungen Gedanken gemacht, wie wir effizient helfen können. Unsere Expertise besteht ja nicht darin, Lastwagen mit Hilfsgütern an eine Grenze zu schicken. Wir haben uns entschieden, uns auf die Flüchtlinge zu konzentrieren und zunächst eine Liste mit Dingen erarbeitet, die wichtig werden, wenn Familien nach Deutschland kommen.

Also vor allem Kleidung, Nahrungsmittel und Unterkünfte?

Auch, aber nicht nur. Wir haben einen langen Katalog erstellt. Neben der Grundversorgung geht es beispielsweise auch um eine pädagogische Betreuung und Trauma-sensible Beratungen. Es geht um Sprachkurse, Dolmetscherdienste oder eine Schul- und Hausaufgabenbegleitung. Nicht alle diese Hilfen werden vom ersten Tag an benötigt, jedoch wissen wir aus unserer Erfahrung – etwa aus der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 – wie wichtig es ist, von Anfang an die langfristige Begleitung der Kinder mitzudenken.

Haben Sie schon Rückmeldungen aus den Einrichtungen?

Mit denen stehen wir im ständigen Kontakt. Die Situation vor Ort ist aufgrund der verschiedenen Standorte naturgemäß recht unterschiedlich. Manche Häuser sind schon recht voll, in anderen sind gerade die ersten Geflüchteten angekommen. In zwei bis drei Wochen erwarten wir die Mehrheit der Ankünfte. Wir sind darauf so gut wie möglich vorbereitet, auch wenn es aktuell schwer fällt einzuschätzen, wie groß die Menschenströme sein werden.

Wie kann man die Arbeit von CHILDREN unterstützen?

Die aktuelle Situation bringt viel Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft hervor. Darüber freuen wir uns sehr. Wir rechnen jedoch auch damit, dass die Welle der Anteilnahme irgendwann abklingen wird. Und dann sind wir immer noch da, um auch mittel- und langfristig Unterstützung anzubieten. Bereits nach der Flüchtlingskrise 2015 haben sich die CHILDREN Partnereinrichtungen für die Aufnahme, Betreuung und Integration der geflüchteten Kinder eingesetzt. Und sie tun das bis heute. Wir haben also einen langen Atem. Aber wenn Sie schon danach fragen: Wir haben speziell für die Ukraine ein Spendenkonto eingerichtet, weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage CHILDREN.

Spendenkonto: Children for a better World e.V.
Bankhaus Donner & Reuschel, Stichwort: Ukraine
IBAN DE72 200303000212172402 | BIC CHDBDEHHXXX

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Raphael Langenscheidt
Vorstandsvorsitzender
Children For A Better World
Raphael Langenscheidt ist Doktorand und Familienkoordinator. Er ist Experte im Bereich Family Governance, erstellte die Familienverfassung seiner eigenen Familie und promoviert an der WHU Otto Beisheim School of Management zum Thema Family Governance in Family Offices. Er ist außerdem Vorstandsvorsitzender der Charity-Organisation Children For A Better World und setzt sich für Chancengleichheit und Potenzialentwicklung von Kindern und Jugendlichen ein. Raphael erwarb seinen MBA an der NYU Stern School of Business, und seinen MSc in Management an der WHU.