Eine der bekanntesten Börsenregeln lautet: „Nicht alle Eier in einen Korb legen.“ Eine andere, dass Diversifikation das einzige „free lunch“ sei, das Investoren an den Kapitalmärkten bekommen. Dass es sinnvoll ist, seine Anlagen zu streuen, steht außer Frage: Doch wie streuen Aktionäre eigentlich effektiv?

Ein hohe Korrelation zweier Aktienmärkte bedeutet nicht unbedingt eine ähnliche Performance.

Für seine Analyse hat Sven Lehmann untersucht, wie stark sich Aktienmärkte aus der Sicht eines deutschen Anlegers in die gleiche Richtung bewegen. Dazu hat der Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend für die vergangenen 5 Jahre überprüft, wie stark der MSCI Germany mit insgesamt 44 globalen Aktienindizes korreliert. Seine Erkenntnisse:

  • „Erwartungsgemäß hoch fällt die Korrelation deutscher Aktien mit ihren europäischen Pendents aus: Im Schnitt beträgt sie 0,75.“

  • „Am höchsten ist sie mit den Unternehmen aus Frankreich (0,92), den Niederlanden (0,88) sowie Schweden (0,88). Deutlich weniger stark bewegen sich norwegische (0,52) und israelische (0,57) Aktien in die gleiche Richtung wie deutsche Titel.“

  • „Ausgesprochen niedrig ist die Korrelation mit Aktien aus Lateinamerika: Sie beträgt im Mittel lediglich 0,30. In Nordamerika sind es im Schnitt 0,67, die Schwellenländer Asiens kommen auf 0,51.“

  • „Zum Teil liegen die Korrelationen benachbarter Länder relativ weit auseinander: Neben Norwegen und Schweden ist das beispielsweise auch bei Japan (0,81) und Korea (0,62) der Fall.“

  • „Alleine auf die Korrelationen sollten sich Anleger bei der Auswahl ihrer Investments nicht verlassen, da sie nichts über die Performance aussagt.“

  • „So schnitten die hochkorrelierten US-Aktien etwa deutlich besser ab als deutsche Titel, die niedrig korrelierten türkischen Aktien erheblich schlechter.“

  • „Zudem weisen Ungarn und Griechenland fast die gleiche Korrelation auf, aber Ungarn war knapp 150 Prozentpunkte besser als Deutschland und Griechenland knapp 100 Punkte schlechter.“

Die Korrelation bezeichnet den quantitativen Grad der Abhängigkeit, wobei die gemessenen Werte zwischen +1 und –1 liegen können. Bewegt sich ein Index genau parallel zu einem anderen, beträgt die Korrelation +1. Verhält er sich genau entgegengesetzt, liegt die Korrelation bei –1. Eine Korrelation von 0 bedeutet, dass kein Zusammenhang zwischen den beiden Entwicklungen besteht.

Die Übersicht unserer Chart of The Week-Veröffentlichungen finden Sie hier. popup:yes

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Quellen: Thomson Reuters Datastream, eigene Berechnungen.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.