Einer der bekanntesten Anlagegrundsätze rät „Don’t fight the Fed“: Investoren sollten ihr Portfolio nach der aktuellen Geldpolitik des US-Notenbanken ausrichten und nicht versuchen, gegen sie anzukämpfen. Wenn man schon nicht gegen die Fed kämpfen soll… lohnt es sich, auf ihre Entscheidungen zu setzen?

Sven Lehmann von HQ Trust hat sich dafür die Performance wichtiger Anlageklassen nach den Meetings des „Federal Open Market Committee“ angeschaut. Dessen Mitglieder treffen sich achtmal pro Jahr, um über Änderungen an der kurzfristigen Geldpolitik zu entscheiden.

Kurzfristig waren die Marktentwicklungen nach Fed-Sitzungen oft erwartbar. Auf Monatssicht waren Meetings ohne Zinsanpassung die besten für den Aktienmarkt.

Wie haben sich Aktien, Zinsen und Rohstoffe in der Handelswoche nach dem Meeting (5 Handelstage) sowie nach einem Monat (22 Handelstage) entwickelt? Sven Lehmanns Analyse, die nach Treffen mit steigenden und fallenden Zinsen sowie Meetings ohne Zinsänderungen unterscheidet, umfasst die Jahre von 1979 bis 2021.

Aktien

  • „Kurzfristig sind die Entwicklungen der Märkte erwartbar: Zinssenkungen führen zu einer überdurchschnittlichen Performance, nach Zinserhöhungen entwickeln sich Aktien schlechter als im Mittel.“
  • „Auf Monatssicht sieht es anders aus: Die stärkste Entwicklung folgt ausgerechnet auf Meetings ohne Zinsanpassung. Die Reaktionen der Märkte auf Zinsänderungen sind nach einem Monat im Mittel bereits verpufft.“

Zinsen

  • „Während sich Zinssenkungen über den Gesamtzeitraum relativ gleichmäßig abwärts entwickeln, ist nach Steigerungen auf Sicht eines Monats sogar ein gegensätzlicher Effekt zu beobachten.“
  • „Nach einer Zinserhöhung gibt der 10-Jahres-Satz nach einem Monat im Schnitt immerhin knapp 4 Basispunkte ab.“

Rohstoffe

  • „Nach Zinsänderungen verlieren Rohstoffe kurzfristig an Wert – also unabhängig davon, ob die Zinsen angehoben oder gesenkt werden.“
  • „Auf Monatssicht sieht es auch hier anders aus: Nach einer Zinssenkung ging es im Mittel noch weiter nach unten, bei steigenden Zinsen dagegen nach oben.“
  • „Allerdings gilt diese Aussage nicht für den Goldpreis, der im Mittel nach einer Zinssenkung am kräftigsten anzog.“

Die Übersicht unserer Chart of The Week-Veröffentlichungen finden Sie hier. popup:yes

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.