„Und kost' Benzin auch drei Mark zehn“ … dass der Preis für „das gute Super“ an der Tankstelle einmal weit oberhalb dieser Marke liegen könnte, hätte sich Neue-Deutsche-Welle-Sänger Markus vermutlich nie träumen lassen. Dass auch der Traum mancher Investoren von steigenden Rohstoffpreisen eine überraschende Wende nehmen könnte, zeigt Sven Lehmann, Fondsmanager bei HQ Trust.

Seit 1982 konnten Anleger mit Rohstoff-Investments ein Plus von 3,5% p.a. erzielen. Der Zuwachs kam allerdings vor allem aus dem Zinsanteil der Produkte.

Klar ist: Anleger können mit Rohstoffen ihr Portfolio diversifizieren – oder Wetten auf steigende oder fallende Kurse eingehen. Was viele Investoren nicht wissen, ist, dass sie Rohstoffe wie Öl nicht zum aktuellen Tagespreis, dem Spotkurs, kaufen. Stattdessen setzen sie mit den gängigen Investmentprodukten auf Warentermingeschäfte. Der Vorteil: Die Rohstoffe müssen nicht selbst gelagert werden*. Kurz bevor das Geschäft ausläuft und der Rohstoff geliefert wird, steigen sie aus dem Termingeschäft aus und investieren in einen neuen Kontrakt. Im Fachjargon heißt dieser Vorgang Rollen.

Die Wertentwicklung eines Rohstoff-Investments besteht daher aus drei Komponenten: Der Entwicklung des Spotpreises, den Kosten für das Rollen – wobei das je nach Marktlage ein Rollgewinn oder -verlust sein kann – und einem Zinsanteil. Da für ein Warentermingeschäft nur ein kleiner Teil des Investments hinterlegt werden muss, kann der Produktemittent den Rest des Kapitals am Geldmarkt sicher anlegen. Wie sich diese drei Komponenten in den vergangenen 40 Jahren entwickelt haben, hat Sven Lehmann berechnet.

  • „Seit dem Jahr 1982 konnten Anleger mit Rohstoff-Investments 3,5% p.a. erzielen. Allerdings war der Zinsanteil in diesem Zeitraum mit 3,6% p.a. deutlich größer als der Zuwachs bei den Rohstoffpreisen von nur 2,3% pro Jahr.“
  • „Über den langen Zeitraum fielen bei allen Rohstoff-Anlageklassen Rollverluste an: Beim Rohstoffindex GSCI lagen sie immerhin bei 2,4% pro Jahr.“
  • „Blickt man auf den Gesamtzeitraum ist es angesichts tendenziell sinkender Zinsen und steigender Rollverluste schwieriger geworden mit Rohstoff-Investments ansprechende Renditen zu erzielen.“
  • „Am schlechtesten liefen aus Anlegersicht in den vergangenen 40 Jahren die Agrarrohstoffe: Hier kam es zu einem Minus von 0,3% p.a.. Grund dafür ist vor allem die negative Rollrendite von –5,3% pro Jahr.“
  • „Am niedrigsten waren die Rollverluste mit 0,1% p.a. bei den Industriemetallen. Diese Rohstoffklasse kommt seit 1982 auch auf das höchste Plus. Es beträgt 7% p.a..“

*Eine Ausnahme bilden Rohstoffe, die vergleichsweise wertvoll und einfach zu lagern sind, wie etwa Gold. In dieses Edelmetall können Anleger einfach über börsengehandelte Produkte wie Indexfonds investieren.

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Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.