The Cranberries und The Hooters haben Songs über sie geschrieben, Michael Jackson hat mit ihnen getanzt: Zombies gibt es aber nicht nur in Musikvideos, sondern auch an der Börse. Sven Lehmann hat analysiert, wo der Anteil der „untoten“ Unternehmen derzeit besonders hoch ist.

Der Anteil der Zombie-Unternehmen ist aktuell so hoch wie nach Dotcom-Blase und Finanzkrise. Besonders viele Zombies gibt es im Segment Reisen und Freizeit.

Im ersten Schritt seiner Untersuchung ermittelte der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust den Anteil der Zombie-Unternehmen im MSCI ACWI und seinen 21 Industrien. Als Zombie-Unternehmen klassifizierte Sven Lehmann dabei Unternehmen, deren Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT; Earnings before interest and taxes) in den vergangenen beiden Jahresberichten kleiner war als die Zinszahlungen. Die Unternehmen erwirtschafteten also nicht einmal genug Geld, um die Zinsen auf ihre Kredite zu bezahlen. Da aber auch solche Aktien an der Börse zeitweise gefragt sein können, prüfte der Wirtschaftsmathematiker im zweiten Schritt, ob Anleger mit den Zombie-Aktien üblicherweise einen Mehr- oder einen Minderertrag erzielten.

  • „Der Anteil der Zombie-Unternehmen im MSCI ACWI liegt derzeit bei 4,4 %. Damit ist er ähnlich hoch wie nach dem Platzen der Dotcom-Blase und der Finanzkrise.“
  • „Am höchsten ist der Anteil der Zombies derzeit im Sektor Reisen und Freizeit: Hier war bei mehr als einem Viertel der Unternehmen das EBIT in den jüngsten beiden Jahresberichten geringer als die Zinszahlungen.“
  • „In den Sektoren Medien und Technologie traf das immerhin noch auf rund jedes zehnte Unternehmen zu.“
  • „Gar keine ‚Untoten‘ gibt es aktuell in drei Branchen wie etwa den Versicherungen, in weiteren drei Industrien liegt ihr Anteil bei weniger als 1 %.“
  • „Zeitweise waren mit den Zombie-Aktien hohe Renditen möglich – vor allem in Phasen sinkender Zinsen, wenn sich die Unternehmen relativ preiswert verschulden konnten.“
  • „In Summe lagen die Zombie-Aktien in den vergangenen rund 20 Jahren aber hinter dem MSCI ACWI.“

Die Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

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Quelle: Refinitiv, eigene Berechnungen.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.