Im ersten Halbjahr hat der marktbreite globale Aktienindex MSCI ACWI um satte 14,7 % zugelegt. Entsteht ein solcher Gewinn relativ kontinuierlich über die Tage hinweg? Oder sind es nur wenige Tage, die für das Indexplus verantwortlich sind? Pascal Kielkopf hat nachgerechnet.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust stellte sich der Frage, an wie vielen Tagen die Wertsteigerung für langfristige Investoren entsteht – und wie häufig die Märkte unter Schwankungen seitwärts laufen oder sogar fallen. Um das herauszufinden, berechnete Pascal Kielkopf die Anzahl der Tage mit einem positiven Beitrag zur Gesamtjahresrendite: alle Tage, an denen der MSCI ACWI – mit Blick auf den Jahresanfang – ein neues Jahreshoch erreichte.

Im Schnitt wird die positive Aktienrendite an 31 Tagen pro Jahr erzielt – bei einem neuen Jahreshoch. In der restlichen Zeit bewegt sich der Markt seitwärts.

Pascal Kielkopfs Untersuchung umfasst den Zeitraum von Januar 1972 bis Juni 2024, aufgerundet also 53 Jahre. In dieser Zeitspanne gab es 40 positive und 13 negative Aktienjahre. Obwohl in diesen 13 Jahren auch zwischenzeitlich neue Jahreshochs oder Gewinne entstanden sein können, blendete der Analyst diese bei seiner Berechnung aus. Schließlich wird in negativen Jahren für Dauerinvestoren keine Wertsteigerung erzielt.

  • „Nur an durchschnittlich 31 Tagen pro Jahr wird ein neues Jahreshoch erreicht.“
  • „Die meiste Zeit innerhalb eines Jahres befindet sich der Aktienmarkt allerdings in einer Seitwärtsbewegung beziehungsweise in Phasen von Korrektur und Erholung.“
  • „Im ersten Halbjahr 2024 gab es mit 47 bereits überdurchschnittlich viele Tage mit neuem Jahreshoch.“
  • „Die meisten Jahreshochs gab es bislang im Jahr 2019: immerhin 78. Die wenigsten in den Jahren 1981 und 1992, als jeweils nur ein Tag für den Jahresertrag verantwortlich war.“

Hätte sich bei der Betrachtung von Allzeithochs ein anderes Bild ergeben?

  • „Da es Zeiten gab, in denen jahrelang kein neues Allzeithoch erreicht wurde, war bei dieser Betrachtung die Anzahl der Tage mit positivem Beitrag sogar noch erheblich geringer.“
  • „Bei den untersuchten 13.697 Tagen wurde an 837 Tagen ein neues Allzeithoch erreicht: Das entspricht 6 % der Zeit und damit durchschnittlich nur 16 Tagen pro Jahr.“

Was sollen Anleger tun?

  • „Viele Analysen zeigen den Effekt, welche Rendite man verpasst, wenn man an den besten Tagen nicht investiert ist.“
  • „Interessanterweise kommen diese Tage äußerst selten bei einem neuen Jahreshoch vor. Während der Markt im Gesamtzeitraum an durchschnittlich 24 Tagen pro Jahr über 1 % zulegt, ist das bei neuen Jahreshoch nur an 3 Tagen pro Jahr der Fall.“
  • „Investoren sollten in jeder Phase investiert bleiben, um an den wenigen Tagen, die für den positiven Ertrag verantwortlich sind, dabei zu sein.“
  • „Das gilt auch für Anleger, die regelmäßig per Sparplan Fonds oder ETFs kaufen. Sie profitieren zudem vom sogenannten Cost-Average-Effekt, da sie bei niedrigen Kursen besonders viele Anteile kaufen und so im Schnitt einen günstigen Durchschnittspreis erzielen.“

Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:
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Quelle: Datastream, HQ Trust Research.

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Pascal Kielkopf
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Pascal Kielkopf ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und dort als Kapitalmarktanalyst für die taktische Portfoliosteuerung und die hausinterne Analyse liquider Anlageprodukte verantwortlich. Der Betriebswirt hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der quantitativen Datenanalyse.