Wenn vom Dow Jones die Rede ist, verdrehen viele Anlageprofis die Augen. So könne man einen Index doch nicht konstruieren: subjektive Titelauswahl, gerade mal 30 Werte plus eine Gewichtung, die Aktien mit hohen Kursen bevorzugt. „Doch, kann man“, sagt Pascal Kielkopf, der zeigt, dass der Dow durchaus eine interessante Alternative zu den klassischen Indizes darstellen kann.

Bessere Performance, niedrigere Konzentration: Der häufig belächelte Dow Jones kann für ETF-Investoren eine interessante Alternative darstellen.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust vergleicht in seiner neuen Untersuchung den ältesten Aktienindex der Welt, den Dow Jones Industrial Average, mit dem marktbreiten S&P 500. Dabei schaut Pascal Kielkopf auf die Aufnahmekriterien, die Zusammensetzung, die langfristige Performance, aber auch auf die Konzentration der enthaltenen Titel. Als Maß für die Ungleichheit der Verteilung der einzelnen Aktien verwendet der Analyst den Gini-Koeffizienten. Bei diesem steht ein Wert von 0 für absolute Gleichverteilung und 1 für eine maximale Konzentration in nur einem Titel.
Auf den ersten Blick erscheint der Dow Jones tatsächlich wie ein Relikt:

  • „Während beim S&P 500 stabile Gewinne und der Börsenwert relevant sind, entscheidet beim Dow Jones ein Indexkomitee subjektiv darüber, welche Titel aufgenommen werden.“
  • „Dabei werden große Aktien gewählt, die eine gute Reputation haben, nachhaltiges Wachstum und von ‚großem Interesse für viele Investoren‘ sind.“
  • „Hinzu kommt die Preisgewichtung, bei der der jeweilige Preis einer Aktie einfach nur durch die Summe der Preise aller enthaltenen Aktien geteilt wird.“
  • „Da der Aktienkurs wegen der unterschiedlichen Anzahl von Aktien nichts über Unternehmensgröße aussagt und per Split einfach manipuliert werden kann, kommt durch die Preisgewichtung eine recht willkürliche oder zufällige Zusammensetzung zustande.“

Wenn Anleger allerdings auf die Konzentration und die Performance schauen, bietet das „Relikt“ doch auch einige Vorteile:

  • „Bezogen auf seine 30 Titel schafft es der Dow Jones, weniger konzentriert zu sein als der S&P mit seinen 500.“
  • „Im gesamten Untersuchungszeitraum lag der Gini-Koeffizient des Dow deutlich unterhalb von dem des S&P 500.“
  • „Durch die geringere Dominanz der größten Titel hatte der Dow meist eher eine Ausrichtung zum Value-Faktor. Zudem ist die Volatilität etwas geringer und die Qualität etwas höher.“
  • „Der Performance tat das keinen Abbruch: Schaut man auf die vergangenen 35 Jahre, hat der Dow Jones im Vergleich mit dem S&P 500 sogar die Nase vorne.“

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Bitte beachten Sie:
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Quelle: Datastream, HQ Trust Research.

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Pascal Kielkopf
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Pascal Kielkopf ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und dort als Kapitalmarktanalyst für die taktische Portfoliosteuerung und die hausinterne Analyse liquider Anlageprodukte verantwortlich. Der Betriebswirt hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der quantitativen Datenanalyse.