Jetzt noch einsteigen – oder lieber auf einen Rückschlag warten? Dies dürfte derzeit die Frage sein, die sich die meisten Anleger stellen. Ob es sich in der Vergangenheit ausgezahlt hat, auf niedrigere Kurse zu warten, hat Pascal Kielkopf berechnet.

Das Warten auf das nächste Jahrestief lohnt sich in aller Regel nicht, da Anleger bis dahin viel mehr Rendite liegenlassen, als sie mit dem günstigen Einstieg gewinnen.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust betrachtete für seine neue Untersuchung die Börsenkurse seit dem Jahr 1973, also aus mehr als 50 Jahren Börsenhistorie. Pascal Kielkopf verwendete für seine Berechnung die täglichen Renditen des Aktienindex MSCI World bis Dezember 1987, ab Januar 1988 die dies noch etwas breiteren MSCI ACWI.

  • „Das Warten auf das nächste Jahrestief lohnt sich in aller Regel nicht, da Anleger bis dahin viel mehr Rendite liegenlassen, als sie nach dem günstigeren Einstieg gewinnen können.“
  • „Zudem kann das Abwarten ziemlich lange dauern: Gerade mal in 13 % der Zeit notierte der Index weniger als 5 % vom Jahrestief entfernt.“
  • „Höchststände gab es deutlich häufiger: In 51 % der Zeit war der Aktienindex weniger als 5% von seinem Jahreshoch entfernt.“

Wie lange konnte es dauern, auf ein Jahrestief zu warten?

  • „Nur in 46 % der Fälle rutschte der Markt in den kommenden 12 Monaten überhaupt auf ein neues Jahrestief ab.“
  • „In 81 % der Fälle lag dieses Jahrestief dann auch noch weniger als 5 % vom aktuellen Stand des ACWIs entfernt.“

Welche Renditen hätten Dauerinvestor und „Abwarter“ erzielt?

  • „Ein pessimistischer Investor, der immer nur eingestiegen ist, wenn der ACWI weniger als 5 % von seinem Jahrestief entfernt notierte – und wieder verkaufte, wenn der Index ein neues Jahreshoch erreichte, erzielte im Zeitraum nur 2,1% Rendite p.a.“
  • „Dies liegt auch daran, dieser Anleger nur in 37 % der Zeit investiert gewesen wäre. Der Dauerinvestor wäre hingegen auf einen Zuwachs von 7,7 % p.a. gekommen.“

Bringt ein Einstieg auf dem Jahreshoch oft Verluste mit sich?

  • „Im Gesamtzeitraum betrug die Verlusthäufigkeit mit Blick auf die kommenden 12 Monate 29 %.“
  • „Jahreshoch und -tief lagen hier gar nicht weit auseinander: Bei einem Kauf zum Jahreshoch hätte es in 27 % der Fälle auf Jahressicht ein Minus gegeben, beim Jahrestief waren es 28 %.“
  • „Bei den Phasen zwischen Hoch und Tief lag die Verlustwahrscheinlichkeit allerdings signifikant höher bei 42 %.“

Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

* In Grün Phasen, wenn der MSCI ACWI weniger als 5 % vom Jahreshoch / in Rot weniger als 5 % vom Jahrestief notiert. Quelle: Refinitiv, HQ Trust Research.

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Pascal Kielkopf
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Pascal Kielkopf ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und dort als Kapitalmarktanalyst für die taktische Portfoliosteuerung und die hausinterne Analyse liquider Anlageprodukte verantwortlich. Der Betriebswirt hat sein Masterstudium an der Goethe-Universität in Frankfurt abgeschlossen und verfügt über mehrjährige Erfahrung in der quantitativen Datenanalyse.