HQT One ist der neue digitale Zugang zu HQ Trust. Geschäftsführer Christian Stadtmüller über die Anforderungen komplexer Vermögen, Parallelen zu Fintechs – und das Tragen von Ärmelschonern.

Werden in Ihrer Controlling-Abteilung eigentlich noch Ärmelschoner getragen?

(lacht) Nein. Wir benutzen auch keine Rechenschieber mehr und schicken keine riesigen pdf-Berichte durch die Welt. Der Bereich Controlling ist nicht stehengeblieben. Wir erleben auch hier seit vielen Jahren einen Wandel hin zu Technologisierung, Digitalisierung und dem Heben von Skaleneffekte.

Ihre Abteilung ist also ein kleines Fintech?

Der Vergleich ist gar nicht so schlecht. Wir nutzen viele moderne Technologien, sind also durchaus in manchen Bereichen wie ein kleines Fintech aufgestellt. Fintechs geht es aber darum, einen abgegrenzten Sachverhalt einem großen Publikum zur Verfügung zu stellen. Bei HQ Trust haben wir uns darauf spezialisiert, mit Mandanten zusammenzuarbeiten, die Vermögen mit einem hohen Komplexitätsgrad haben. Daraus ergeben sich eigene Herausforderungen. Wir müssen in der Lage sein, sehr individuell auf die Fragen und Anforderungen großer Vermögen oder Stiftungen zu reagieren und ihnen eine professionelle Gesamtvermögenssteuerung anzubieten.

Woraus ergibt sich der hohe Komplexitätsgrad? Aus den höheren Beträgen, die angelegt werden?

Nur zum Teil. Nehmen wir das Beispiel Depot. Bei einem Fintech bekommen Sie eine Lösung für Ihre Aktien und Anleihen – und noch ein Verrechnungskonto dazu. Wenn wir unsere Kunden anschauen, kommen zu einem Vermögen, das in aller Regel deutlich mehr Anlageklassen enthält, häufig auch komplexe Strukturen hinzu. Ich betreue beispielsweise eine Familie: Eltern, deren Kinder und gleichzeitig auch die Generation darüber.

Noch ist es nicht komplex …

Das kommt jetzt. Der Vater hat ein Depot bei der Bank A, die Mutter eins bei der Bank B. Daneben gibt es ein weiteres Depot, das bei einer GmbH liegt, in der die Vermögen gepoolt werden. Dazu kommen Einzelimmobilien, eine Immobilien-GmbH, eine Kommanditgesellschaft und die Tatsache, dass der Vermögensübergang zwischen den Generationen bereits begonnen hat: verschiedene Personen, verschiedene Quoten und steuerliche Anforderungen.

Okay, da kommen Sie mit Excel nicht weit.

Genau. Neben einer übersichtlichen und transparenten Darstellung für alle Beteiligten brauchen Sie nun Dinge, die für die Steuerung dieser Vermögen essentiell sind, Performance- und Risikokennzahlen etwa. Zudem benötigen Sie für die GmbH einen handels- und steuerrechtlichen Abschluss. Das alles soll jederzeit verfügbar sein, natürlich auch via Smartphone.

Wie lösen Sie das bei HQ Trust?

Über HQT One, den digitalen Zugang zu HQ Trust. Die Idee hinter HQT One war, für den Kunden einen zentralen Zugang zu schaffen – und das unabhängig davon, wie komplex die Vermögensverhältnisse sind. Mit HQT One haben Kunden jederzeit vollständigen Zugriff auf ihr aktuelles Vermögen, ihre Vermögensstruktur, das Controlling sowie alle wichtigen Dokumente wie etwa das Reporting und exklusive Analysen.

Exklusive Analysen?

Ja, aber nicht zu Einzelaktien, sondern zu den großen Themen, die unsere Mandanten interessieren. Zum Ukrainekrieg etwa, Covid oder der hohen Inflation. Aber auch Themen, bei denen wir einen besonderen Einblick und eine Meinung haben: Kryptowährungen beispielsweise oder Private Debt. Die Dokumente sind natürlich responsive: Sie können unsere Analysen also auch während einer Zugfahrt lesen.

Was sehen Ihre Kunden noch in HQT One?

Dass man auch komplexe Strukturen im System übersichtlich abbilden kann. Also etwa die Vermögensverwaltung bei Bank A, eine Private-Equity-Beteiligung, eine Immobilien-GmbH mit Direktimmobilien und eine vermögensverwaltende GmbH zwei weiteren Verwalterhäusern. Alle wesentlichen Fragen werden bereits auf der ersten Seite beantwortet. Von großem Interesse ist natürlich für die Kunden, wie sich ihre Aktien, Anleihen, Gold und die Alternativen Investments entwickelt haben.

Und wenn ich viel mehr sehen möchte?

Jeder, der ganz tief einsteigen möchte, bekommt dazu auch die Möglichkeit: Wo stehe ich mit meinem Vermögen und wie hat es sich das über das Jahr hinweg entwickelt? Haben wir das erreicht, was strategisch besprochen wurde? Das kann ich anhand einer Benchmark und auch im Zeitverlauf sehen. Für liquide und die illiquiden Anlageklassen. Da gibt es zum Teil außergewöhnliche Anlagegüter wie Containerschiffe, Kunst oder Flugzeuge, was wir alles abbilden können.

Und dann kann ich verfolgen, was meine Banken machen?

Natürlich. Wenn sich ein Portfolio nicht so entwickelt, wie Sie gedacht hatten, können Sie schauen, was der Grund dafür ist. Sich beispielsweise die Aktien nach Sektoren oder Regionen anzeigen lassen. Und da kann dann herauskommen, dass Nordamerika nicht läuft und an welchen Einzelwerten das lag. Sie bekommen jede Frage beantwortet.

Und dann gezielt Fragen stellen?

Das ist das Ziel: Für viele unserer Kunden ist es sehr wichtig, auf einen Blick sehen zu können, was passiert ist und danach die richtigen Fragen stellen zu können. Denn die großen Vermögen, Stiftungen etwa, haben oft einen Vermögensträger, der vorher Unternehmer war. Die schauen genau hin.

Brauchen Sie dann überhaupt noch die vielen Beraterinnen und Berater?

(lacht) Ja, es gibt immer noch sehr viele Bereiche, für die wir unsere Beraterinnen und Berater brauchen. Die können Sie übrigens auch direkt aus dem Tool heraus anrufen oder anschreiben.

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Christian Stadtmüller
Geschäftsführer | CFO/COO
HQ Trust
Christian Stadtmüller ist Geschäftsführer von HQ Trust und als COO und CFO unter anderem für die Bereiche Finanzen sowie Investmentcontrolling und Reporting zuständig. Als Senior Kundenberater betreut er zudem hochvermögende Familien und Stiftungen. Für HQ Trust arbeitet Christian Stadtmüller seit dem Jahr 2009.