Nicht nur die Aktienindizes schossen zuletzt in die Höhe. Das gilt auch die Anlegerstimmung: Laut den Daten des US-Thinktanks „The Conference Board“ sind die Investoren derzeit optimistisch wie nie zuvor. Ob die Märkte nach einer solchen Einschätzung stiegen – oder die positive Stimmung eher ein Kontraindikator war, hat Sebastian Dörr untersucht.

In der Vergangenheit war ein hoher Anteil optimistischer Anleger weder Kauf- noch Verkaufssignal: Zwölf Monate später liegen die Ergebnisse recht nah beieinander.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust hat berechnet, was in den folgenden zwölf Monaten an den US-Börsen geschah, wenn Anleger besonders positiv gestimmt waren. Dazu ermittelte Sebastian Dörr beispielhaft auf Basis der Daten von „The Conference Board“ für den Zeitraum ab dem Jahr 1988 den Anteil der US-Konsumenten mit einer positiven Erwartung für die kommenden zwölf Monate. Diese 431 Monatswerte teilte er in fünf gleichgroße Gruppen ein. Anschließend berechnete der Analyst die Zwölf-Monats-Performance des S&P 500 für das jeweilige Quintil – und für den Gesamtzeitraum.

  • „Über den Gesamtzeitraum erzielte der S&P 500 im Schnitt ein Plus von 12,8 % pro Jahr.“
  • „Wenn die Anleger besonders optimistisch waren, lag der Zuwachs etwas unter diesem Wert. Im Schnitt stiegen die Kurse aber auch hier um 11,9 % p.a.“
  • „War der Anteil der positiv gestimmten Investoren besonders gering, war im Schnitt auch das Kursplus besonders niedrig. Jedoch waren es auch hier 10,3 %.“

Was können Investoren aus der Anlegerstimmung lernen?

  • „Die aktuelle Anlegerstimmung ist sicherlich eine spannende Information für Investoren. Ihre Transaktionen sollten sie danach aber nicht ausrichten.“
  • „In der Vergangenheit waren optimistische Anleger weder ein klares Kauf- noch ein Verkaufssignal: Die Ergebnisse liegen recht nah beieinander.“
  • „Auch die Anzahl der Fälle, in denen Investoren ein Jahr später im Minus lagen, unterscheiden sich kaum: Bei den optimistischen Anlegern war das 87-Mal der Fall. Waren sie eher negativ gestimmt, 85-Mal.“
  • „Zudem können die Einschätzungen der Investoren, je nach Befragung, weit auseinanderliegen: Laut einem Analysehaus sind die Anleger derzeit sehr optimistisch, laut einem anderen eher Pessimisten.“

Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Quelle: The Conference Board, LSEG Datastream, HQ Trust Research.

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Sebastian Dörr
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sebastian Dörr ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und beschäftigt sich als Kapitalmarktanalyst mit der Analyse liquider Anlageprodukte und der taktischen Portfoliosteuerung. Der Volkswirt hat in Gießen studiert und dort auch sein Masterstudium abgeschlossen. In seinen Abschlussarbeiten beschäftigte sich Sebastian Dörr mit Themen aus dem Bereich der monetären Ökonomik.