Kommt sie oder kommt sie nicht? Die Rede ist von der Jahresendrallye, dem Schlussspurt der Aktien kurz vor dem Jahresende. Guten Börsenjahren setzt sie das Sahnehäubchen auf, schlechten verschafft sie immerhin noch ein gutes Ende. Was Anleger zu den Jahresendrallyes der vergangenen 150 Jahre wissen sollten, hat Sebastian Dörr recherchiert.

Kommt die Jahresendrallye? Je besser die ersten 11 Monate eines Börsenjahrs verliefen, desto besser war in der Tendenz auch der letzte Monat des Jahres.

Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust ermittelte zunächst die Renditen aller Börsenjahre seit 1872 in den Monaten von Januar bis November. Diese 150 Zeiträume teilte Sebastian Dörr in 5 gleich große Bereiche, sogenannte Quintile, ein.

In den 30 Phasen mit der schlechtesten Performance verlor der US-Aktienindex von Januar bis November mindestens 6,9 %. In den besten 30 gewann der S&P 500 mindestens 23 % hinzu. Diese Renditen setzte der Analyst anschließend in Relation zur Dezember-Performance des jeweiligen Jahres.

  • „Im Schnitt legte der S&P 500 in den vergangenen 150 Jahren im Dezember um rund 1,3 % zu. Besser waren im Mittel nur Januar, April und Juli.“
  • „Je stärker die Performance in den ersten 11 Monate eines Börsenjahrs, desto besser fiel in der Tendenz auch der letzte Monat des Jahres aus.“
  • „Nur in einem Fall endete der Dezember im Schnitt im Minus: Wenn die Aktienkurse von Januar bis November bereits Verluste von mehr als 6,7 % eingefahren hatten.“
  • „Im Mittel das beste Ergebnis erreichte der Dezember in Jahren, in denen die Performance in den ersten elf Monaten zwischen 14 und 23 % lag.“
  • „In diesen Dezembermonaten legte der S&P 500 im Schnitt um 2,4 % zu. In dieser Bandbreite liegen wir auch aktuell.“
  • „Eine ‚Jahresendrallyegarantie‘ ist das natürlich trotzdem nicht. Auch hier gibt es eine Bandbreite: Im besten Fall, im Dezember 1991, gewann der Index über 11 % hinzu, im Dezember 1899 verlor er allerdings auch mehr als 6 %.“

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Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Quelle: Global Financial Data, Refinitiv, HQ Trust Research.

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Sebastian Dörr
Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sebastian Dörr ist seit 2021 bei HQ Trust im Portfoliomanagement tätig und beschäftigt sich als Kapitalmarktanalyst mit der Analyse liquider Anlageprodukte und der taktischen Portfoliosteuerung. Der Volkswirt hat in Gießen studiert und dort auch sein Masterstudium abgeschlossen. In seinen Abschlussarbeiten beschäftigte sich Sebastian Dörr mit Themen aus dem Bereich der monetären Ökonomik.