Bei fallenden Märkten bringen defensive Aktien Stabilität ins Portfolio, bei steigenden lohnt es sich auf High-Beta-Titel zu setzen. Stimmen diese Faustformeln auch für ganze Branchen? Sven Lehmann hat nachgerechnet.

Versorger- und Nahrungsmittelaktien haben Anlegern bei fallenden Märkten in mehr als 70 Prozent der Fälle eine Outperformance beschert.

Im Rahmen seiner Analyse hat der Fondsmanager untersucht, wie sich insgesamt 20 Branchen seit dem Jahr 1974 bei stark fallenden, leicht fallenden, leicht steigenden sowie stark steigenden Märkten verhalten haben. Seine Erkenntnisse:

Fallende Märkte

  • „Bei stark fallenden Märkten haben sich die bekannten defensiven Branchen Versorger, Nahrungsmittel, Körperpflege und Gesundheit tatsächlich als vergleichsweise stabil erwiesen und im Mittel besser abgeschnitten als der Markt.“
  • „Wichtig ist, wie oft diese Situation eingetreten ist: Die Sektoren Versorger und Nahrungsmittel haben Anlegern in mehr als 70 Prozent der Fälle eine Outperformance geliefert. Solche Häufigkeiten sieht man selten.“

Steigende Märkte

  • „Bei stark steigenden Märkten lieferten Technologietitel, Finanzdienstleister und Rohstoffaktien Investoren eine Outperformance.“
  • „Bei den Finanzdienstleistern war das in mehr als 70 Prozent der Monate der Fall, bei Technologie immerhin noch in 65,5 Prozent.“

Besonderheiten

  • „Bei nahezu allen Branchen gibt es eine klare Tendenz, ob diese in steigenden oder fallenden Phasen besser als der Markt abschneiden.“
  • „Ausnahmen bilden der Medienaktien, die in beiden Extremphasen hinter dem Markt zurückbleiben, sowie die Immobilienwerte, die in beiden Phasen den Markt schlagen.“
  • „Allerdings bewegen sich die Anzahl der Monate, in denen das der Fall war, nahe der 50-Prozent-Marke. Die statistische Aussagekraft ist demnach stark eingeschränkt.“

Die Berechnungen führte Sven Lehmann mit Hilfe des Z-Scores durch. Der Z-Score (oder Z-Wert) ist ein gängiges statistisches Maß, das es ermöglicht, einen Stichprobenwert aus einem Datensatz zu entnehmen und zu berechnen, wie viel Standardabweichungen er über oder unter dem Mittelwert liegt.

Die prozentuale Aufteilung der Marktphasen: stark fallend (20,5 Prozent), leicht fallend (26,2 Prozent), leicht steigend (22,0 Prozent) sowie stark steigend (31,2 Prozent).

Die Übersicht unserer Chart of The Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

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Sven Lehmann
Executive Partner | Kapitalmarktanalyst
HQ Trust
Sven Lehmann ist seit 2011 im Portfoliomanagement bei HQ Trust tätig und dort als Kapitalmarktanalyst unter anderem für die Erstellung, Pflege und Analyse von Modellen für Volkswirtschaft und Kapitalmärkte verantwortlich. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in der Finanz- und Versicherungswirtschaft.