Höhere Renditen, breitere Streuung, besserer Inflationsschutz: Immer mehr institutionelle Anleger entscheiden sich dafür, einen Teil ihres Kapitals in Alternativen Investments anzulegen. Doch wie wird das konkret umgesetzt? Dr. Timo Klett und Martin Möller sprechen über Anforderungen, Umsetzungswege und Fallstricke.
Herr Dr. Klett, Herr Möller, Sie beraten institutionelle Kunden seit vielen Jahren bei der individuellen Entwicklung und Umsetzung passgenauer Anlagestrategien. Was sind derzeit die größten Herausforderungen Ihrer Kunden?
Dr. Timo Klett: Da gibt es eine ganze Reihe. Die Zinsen waren zuletzt zwar auskömmlich, sind aber schon lange nicht mehr hoch. Dazu kommen die hohen Volatilitäten an den Märkten aufgrund anhaltender Unsicherheiten, die für institutionelle Anleger natürlich eine große Rolle spielen.
Wie raten Sie Ihren Kunden in der aktuellen Situation?
Martin Möller: Da gibt es keine Pauschallösung. Der erste Schritt sollte eine umfassende Bestandsaufnahme sein. Ein systematisches Asset-Liability-Management verstehen wir bei HQ Trust als unsere Kernaufgabe.
Dr. Timo Klett: Konkret heißt das: Wir analysieren Vermögensanlagen, Verpflichtungen sowie Liquiditätsbedürfnisse und entwickeln anschließend gemeinsam mit dem Kunden eine geeignete Vermögensstruktur.
Was kann bei einer solchen Bestandsaufnahme herauskommen? Dass der Kunde seine Kapitalanlagen anpassen und erstmalig 6 % Private Debt und 4 % Private Equity in seine Strategische Asset Allokation aufnehmen sollte?
Martin Möller: (lacht) Das ist ein sehr konkretes Beispiel. Aber ja, etwas in dieser Richtung kann durchaus ein Ergebnis einer ALM-Studie sein. Alternative Investments bieten einige Vorteile, die auch in der aktuellen Marktsituation attraktiv sind. Dazu gehören höhere Renditechancen, eine breitere Streuung des Portfolios und ein besserer Schutz gegen Inflation. Allerdings sind diese Anlageklassen in aller Regel illiquide…
Dr. Timo Klett: Das ist ein wichtiger Punkt. Die Illiquidität trägt dazu bei, langfristig attraktive Renditen zu erzielen, erfordert aber auch, dass Anleger bereit sind, ihr Kapital für längere Zeiträume zu binden. Das macht eine sorgfältige Planung und Umsetzung umso wichtiger. Aus der fehlenden täglichen Bewertung können sich aber auch Vorteile im Risikomanagement oder bei der Bilanzierung ergeben.
Was bedeutet das für Ihre Kunden: Welche strategischen Überlegungen sind bei der Planung solcher Investments besonders wichtig?
Dr. Timo Klett: Eine zentrale Rolle spielt die Definition der Rahmendaten. Dazu gehört beispielsweise, wie hoch das Zielvolumen in fünf Jahren sein soll und welches Risikoprofil angestrebt wird. Und natürlich muss auch der aufsichts- und steuerrechtliche Rahmen berücksichtigt werden.
Martin Möller: Ein weiterer Aspekt ist der Grad der Auslagerung von Entscheidungen. Denn manche Kunden bevorzugen es, Entscheidungen selbst zu treffen, während andere diese Aufgabe lieber an erfahrene Manager delegieren. Diese Fragen sind entscheidend, um eine fundierte Strategie zu entwickeln.
Wenn die Fragen beantwortet sind, geht es an die Umsetzung. Wie kommt der Kunde denn nun zu seinen Alternativen Investments?
Martin Möller: Da geht es um das passende Investitionsvehikel. Bei einem relativ großen Anlagevolumen ist die Bündelung der Investments in einer oder mehreren juristischen Hüllen empfehlenswert. Dies ermöglicht eine Diversifikation innerhalb der rechtlichen Struktur und bietet regulatorische Vorteile. Erfreulicherweise sind in Deutschland bestimmte Vehikel wie ein Sondervermögen nach § 282 KAGB deutlich attraktiver geworden.
Dr. Timo Klett: Die Alternative hierzu sind Dachfonds oder Einzelinvestments, die jedoch teurer beziehungsweise mit höherem Aufwand verbunden sind. Wichtig ist in allen Fällen, dass die Struktur den aufsichtsrechtlichen Anforderungen entspricht und keine bestehenden Steuerbefreiungen gefährdet. Ein Rechtsgutachten kann helfen, die beste Entscheidung zu treffen. Im Rahmen des Projektmanagements unterstützen wir gerne bei der Auswahl einer geeigneten Kanzlei.
Was sind die größten Fallstricke, die es bei den Investments zu vermeiden gilt?
Dr. Timo Klett: Die Auswahl des richtigen Partners ist entscheidend. Der Partner sollte über umfassende Kompetenz und Erfahrung in allen relevanten Substrategien verfügen. Transparente und faire Gebührenstrukturen sind ebenso wichtig wie ein adäquates Controlling.
Einmal gekauft, kommt man aus den Fonds vermutlich oft nur noch mit hohen Abschlägen raus…
Martin Möller: So ist es. Hier bietet das Controlling eine Art doppelten Boden für den Kunden und dessen Aufsichtsgremium. Bei neuen Anlageklassen sind ein adressatengerechtes Reporting und gute Gremienkommunikation sehr wichtig. Aufgrund der Illiquidität kommt der Ausgestaltung des Investitionsprozesses unter Einbindung des Kunden eine große Bedeutung zu.
Wie unterstützen Sie Ihre Kunden bei der Entwicklung der passenden Strategie?
Dr. Timo Klett: Wir begleiten unsere Kunden interessenskonfliktfrei auf Honorarbasis bei der Entwicklung sowie der laufenden Begleitung der Strategie, der Auswahl der Partner und dem Controlling. Unsere umfangreichen Erfahrungen mit regulierten Anlegern helfen uns, maßgeschneiderte Lösungen zu bieten. Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um sicherzustellen, dass alle Aspekte der Investitionen berücksichtigt werden.
Martin Möller: Wir unterstützen unsere Kunden auch bei der Auswahl von Kapitalverwaltungsgesellschaften, Verwahrstellen und Asset Managern. Ein umfassendes Controlling inklusive Quartals-Reporting, Begleitung von Anlageausschusssitzungen sowie eine regelmäßige Überprüfung der Anlagestrategie gehören ebenfalls zur Dienstleistungspalette.
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