Aktive ETFs sind bei Anlegern derzeit sehr gefragt. Schließlich scheinen sie das Beste aus zwei Welten zu vereinen: günstig wie ein Indexfonds und zugleich, auf der anderen aktiv gemanagt wie ein Publikumsfonds. Aber stimmt das überhaupt? Dennis Hoffmann erklärt die Vor- und Nachteile dieser Produkte und sagt, worauf Anleger bei der Auswahl achten sollten.

Auch wenn die Zahl aktiver ETFs stark zunimmt, ist ihr Marktanteil nach wie vor relativ klein. Einige Produkte sind auch schon wieder vom Markt verschwunden.

Der Fondsselektor von HQ Trust hat analysiert, wie sich der Marktanteil der neuen Anlegerlieblinge in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Dabei konzentrierte Dennis Hoffmann sich auf die in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Aktien-ETFs, wobei er unterschiedliche Tranchen – etwa für Privat- und institutionelle Investoren – zusammenfasste. Die Untersuchung umfasst den Zeitraum von Ende 2010 bis Januar 2025.

  • „Von 0 auf Hundert fasst die Entwicklung bei den aktiven ETFs gut zusammen: Innerhalb weniger Jahre ist eine dreistellige Anzahl an Produkten aufgelegt worden, aus denen Anleger auswählen können.“
  • „Allerdings ist der Marktanteil aktiver ETFs nach wie vor sehr klein. Ende Januar lag ihr Anteil bei den Aktien-ETFs gerade einmal bei rund 6 %.“
  • „Zudem ist der Anteil der aktiven ETFs, die bereits wieder vom Markt verschwunden sind, überraschend hoch: Mehr als 15 % der Produkte wurden bereits wieder geschlossen oder mit anderen fusioniert.“

Sind aktive ETFs eine sinnvolle Ergänzung des Angebots?

  • „Aktiv gemanagte ETFs bringen eine Reihe von Vorteilen für Anleger aller Art mit sich. Die berühmte eierlegende Wollmilchsau sind aber auch diese Produkte nicht.“
  • „Für Privatanleger liegen die Vorteile vor allem im effizienten Marktzugang zu aktiven Strategien, die bei einer Umsetzung via Publikumsfonds in vielen Fällen mit einer deutlich höheren Gebührenbelastung einhergehen würden.“
  • „Für professionelle Anleger gibt es Vorteile im Bereich der Portfolioverwaltung. Durch die Handelbarkeit an Börsen kann man mit einer Abwicklung nach zwei Tagen rechnen, was die Planbarkeit eines Tauschs von aktiven Strategien zu passiven ETFs erleichtert.“
  • „Allerdings ist die Kostenbelastung im Schnitt höher als bei der passiven Alternative. Hinzu kommt die Unsicherheit der relativen Wertentwicklung, da auch aktive ETFs naturgemäß keine garantierte Überrendite bieten.“

Worauf Investoren bei der Auswahl eines aktiven ETFs achten sollten:

  • „Anleger sollten sich den aktiven ETF vor dem Kauf genau anschauen und das Produkt mit Blick auf seine Strategie, aber auch die Gebührenbelastung, mit den Alternativen aus den Bereichen ETF sowie Publikumsfonds vergleichen.“
  • „Eine wichtige Frage ist hierbei: Ergänzt das Produkt mein Portfolio sinnvoll – oder investiere ich damit in Titel, die ich ohnehin bereits hoch gewichtet habe?“
  • „Zudem hilft ein Blick auf das Fondsvolumen: Im Zweifel schützt ein Produkt mit einem höheren Volumen eher vor einer Schließung oder einer Fusion mit einem anderen ETF. Diese Empfehlung gilt insbesondere für aktive ETFs, noch mehr als für ihre passiven Pendants.“

Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.

Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.

Quelle: Morningstar, HQ Trust Research.

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Dennis Hoffmann
Fondsselektor
HQ Trust
Dennis Hoffmann ist seit 2024 Teil des Portfoliomanagement-Teams bei HQ Trust. In seiner Funktion als Managerselektor wählt er sowohl Publikumsfonds und Exchange-Traded Funds (ETFs) für die Vermögensverwaltung wie auch für institutionelle Spezialfonds-Mandate in den liquiden Anlageklassen aus. Dennis Hoffmann hat in Frankfurt und Gent studiert und sein Studium mit einem Master der Goethe-Universität abgeschlossen.