Dass US-Aktien seit Jahren teurer bewertet sind als europäische, dürfte den meisten Anlegern bekannt sein. Dass dies jedoch maßgeblich von der betrachteten Bewertungskennzahl abhängt und das Ergebnis auch ganz anders ausfallen kann, zeigt eine neue Analyse von Pascal Kielkopf.
Berücksichtigen Investoren die Erwartungen für das Gewinnwachstum sind US-Aktien derzeit relativ günstig bewertet. In Europa ergibt sich ein gemischtes Bild.
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Der Kapitalmarktanalyst von HQ Trust berechnete in seiner neuen Untersuchung die PEG-Ratio des globalen Aktienindex MSCI ACWI und seiner wichtigsten Länderindizes. PEG steht dabei für Price/Earnings to Growth, eine Kennzahl, bei deren Berechnung – im Gegensatz zum klassischen Kurs-Gewinn-Verhältnis – nicht nur die aktuellen Unternehmensgewinne einbezogen werden, sondern auch das zukünftig erwartete Gewinnwachstum eine entscheidende Rolle spielt.
Pascal Kielkopf betrachtet neben dem absoluten Wert auch den Vergleich mit der Vergangenheit des jeweiligen Landes. Dazu teilte der Analyst die Werte der Vergangenheit in fünf Quintile ein. Der Zeitraum der Analyse umfasst mehr als 20 Jahre: von Juni 2003 bis Dezember 2024.
- „Gemessen am klassischen KGV gelten Aktien derzeit als hoch bewertet. Besonders teuer sind die Titel aus den USA.“
- „Beziehen Investoren jedoch das erwartete Gewinnwachstum mit ein, sieht die Sache ganz anders aus: Dann sind die USA günstiger bewertet als viele andere Märkte.“
Was zeigt die Betrachtung der PEG-Ratios?
- „Als Daumenregel werden beim PEG-Ratio oft Werte über Eins als überbewertet angesehen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass diese Regel in den meisten Ländern nicht anwendbar ist.“
- „Mit Blick auf die vergangenen gut 20 Jahre sind Aktien derzeit sogar eher günstig bewertet. Die PEG-Ratio des MSCI ACWI liegt mit 1,3 unter dem historischen Mittel von 1,6.“
- „Im Vergleich zur eigenen Historie sind Aktien aus den USA sowie Großbritannien derzeit relativ günstig bewertet.“
- „Aktien aus China, Taiwan und Südkorea erscheinen aus historischer Sicht dagegen sehr preiswert. Titel aus Deutschland, der Schweiz und Japan notieren ebenfalls klar unter ihrem historischen Mittel.“
- „Nur in drei analysierten Ländern sind die Aktien derzeit relativ teuer: Frankreich, Kanada sowie Indien.“
Was können Anleger aus der Analyse lernen?
- „Pauschale Aussagen wie ‚europäische Aktien sind günstig‘ greifen oft zu kurz und bieten nur begrenzte Aussagekraft.“
- „Zum einen hängt dies von der betrachteten Bewertungskennzahl ab, zum anderen ist Europa nicht Europa: Die Unterschiede zwischen den Ländern können sehr groß sein.“
- „Investoren sollten bei der Bewertung immer auch die zukünftigen Gewinnwachstumserwartungen heranziehen.“
- „Dabei sollten sie jedoch berücksichtigen, dass die Erwartungen auf Schätzungen basieren, die unter unerwarteten Umständen auch anders ausfallen können.“
Eine Übersicht unserer Chart of the Week-Veröffentlichungen finden Sie hier.
Bitte beachten Sie:
Die Vermögensanlage an den Kapitalmärkten ist mit Risiken verbunden und kann im Extremfall zum Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals führen. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die Wertentwicklung in der Zukunft. Auch Prognosen haben keine verlässliche Aussagekraft für künftige Wertentwicklungen. Die Darstellung ist keine Anlage-, Rechts- und/oder Steuerberatung. Alle Inhalte auf unserer Webseite dienen lediglich der Information.
*Verhältnis Kurs-Gewinn-Verhältnis zur langfristig erwarteten Gewinnwachstumsrate | Quelle: LSEG, HQ Trust Research.